Vor über 60 Jahren befreite die Antibabypille von der Angst, ungewollt schwanger zu werden. Sie eröffnete Frauen damit bessere Chancen auf Selbstverwirklichung und unbeschwerte Sexualität. In den vergangenen zwanzig bis dreißig Jahren wurde jedoch die Diskussion um mögliche Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln immer lauter und der Trend „so wenig Hormone wie möglich“ kam auf. Den Anwenderinnen wurde bewusst, dass Antibaby-Pillen Medikamente sind, die in den Hormonhaushalt eingreifen und Nebenwirkungen haben können. Das untermauert eine Umfrage aus dem Jahr 2018 im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): 21 Prozent der Befragten gaben an, dass Sicherheitsaspekte wie gute Verträglichkeit und wenig Nebenwirkungen ausschlaggebend für die Wahl ihrer aktuellen Verhütungsmethode waren.1
„Die Antibaby-Pille“ oder kurz „die Pille“ ist auch weiterhin die am häufigsten verwendete Verhütungsmethode in Deutschland. Die hohe Verhütungssicherheit und die einfache Anwendung sind Vorteile, die viele Frauen überzeugen. Seit der Markteinführung der ersten Kombinationspille 1961 in Deutschland wurde die Pille stetig weiterentwickelt: Die Östrogendosierung wurde reduziert und neue Östrogene wie auch Gestagene mit unterschiedlichen Partialwirkungen (Teilwirkungen) wurden etabliert, was die Akzeptanz und Verträglichkeit der Pille weiter erhöhen sollte.
Nach aktuellen Leitlinien zur Anwendung von Verhütungsmethoden dürfen Kombinationspillen nur eingeschränkt oder gar nicht Frauen mit bestimmten Risikofaktoren für Thrombose (Blutgerinnsel) wie z.B. Alter 35 Plus, Übergewicht oder Rauchen empfohlen werden.
Da östrogenfreie Pillen nicht mit einem erhöhten Thromboserisiko assoziiert werden, haben sie in den letzten Jahren stetig an Zuspruch gewonnen.
1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Sichergehn – Verhütung für sie und ihn. https://www.bzga.de/infomaterialien/familienplanung/ Heruntergeladen am 18. Februar 2021